Ginge es nach den Besuchern des wohl größten Wahlkampfevents im SPD-Unterbezirk Weiden-Neustadt-Tirschenreuth, wäre ihr Kandidat Gregor Forster ziemlich sicher im neuen Bundestag vertreten. Die gut 100 Genossinnen und Genossen von Weiden bis Waldsassen, von Bärnau bis Eschenbach, bejubelten am Dienstag im Mitterteicher Josefsheim den 43 Jahre alten Realschullehrer für seine leidenschaftliche Rede.
Zuvor hatte sich Kreisvorsitzender Uli Roth begeistert gezeigt über den von den Mitterteicher Genossen „zu einem kleinen SPD-Paradies umfunktionierten, prall gefüllten Saal“. Vor den Reden gab es zur Stärkung eine Leberkäs-Brotzeit und Musik von Helmut Plommer, dem Rest der einstigen Combo „Rote Socken“. Danach zählte Unterbezirksvorsitzender Simon Grajer die Fortschritte auf, die durch die Ampel-Regierung in den dreieinhalb Jahren geschafft worden seien. „Die Stimmung ist leider schlechter als die Fakten das darlegen.“ Kein gutes Haar ließ Grajer am bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, den er als den „größten Populisten der Nation“ bezeichnete. „Söder, die Zeitung mit den großen Buchstaben und die FDP haben es geschafft, das Bürgergeld, eine der größten Leistungen für kleine Leute, schlechtzureden.“ Die SPD sei die einzige Partei, die die Rente sichere und die für Mindestlohn, höhere Löhne und Steuergerechtigkeit sorge. In erster Linie müsse der enorme Investitionsstau in Deutschland beseitigt werden und dafür brauche es eine Reform der Schuldenbremse.
Der Mitterteicher Ortsvereinsvorsitzende Hans Brandl sagte: „Weil die Demokratie im Lande in Gefahr ist, braucht es eine starke SPD, „die älteste demokratische Partie Deutschlands“. In der jetzigen Situation seien Besonnenheit und Weitsicht wichtige Tugenden, die Bundeskanzler Olaf Scholz auszeichneten. „Dazu müssen alle demokratischen Parteien respektvoll miteinander umgehen. Wie das geht, zeigen wir in Mitterteich seit vielen Jahren.“
Auch Gregor Forster warnte zu Beginn seines 45-minütigen Vortrags vor den Folgen des Rechtsrucks in vielen Teilen der Welt. „Allein das Wort Remigration, das die Faschisten jetzt hemmungslos aussprechen, ist unsäglich. Ich bezeichne das als Tarnwort für Deportation, wie wir sie schon einmal hatten. Dabei seien Migranten ein unverzichtbarer Teil der Wirtschaft, deren größtes Problem der Fachkräftemangel sei. „Die Hütte brennt. Gregor Forster übernehmen sie. Mission Bundestag“, rief der Kandidat den jubelnden Gästen zu. Er sei zwar kein Geheimagent, aber ein echter „Oberpfälzer Kerl“ aus Eschenbach, der sich vorgenommen habe, gewählt zu werden, „um mit euch zusammen für die Bürger Deutschlands und unseres Landstrichs zu kämpfen“.
Der Wahlkreiskandidat zitierte Willy Brandt: „Nichts kommt von selbst.“ Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ Das bedürfe mutiger Schritte, die er gerne bereit sei, zu gehen. „Ich kandidiere, weil ich an die Kraft der Sozialdemokratie glaube, die sich schon immer den Herausforderungen der Zeit gestellt habe, auch wenn die Widerstände scheinbar immer größer würden. Forster schlug dann einen Bogen quer durch zahlreiche Politikbereiche, kritisierte die CDU/CSU, die den Rechten nacheifere und die dadurch nur noch stärker mache. „Die Konservativen bieten keine Lösungen, schimpfen nur auf Migration und Bürgergeld und wollen eine Umverteilung von Unten nach Oben.“